"DER ANFANG"
*
Zuerst war
da nichts, nur nichts und die Landschaft war schwarz und leer. Doch
eigentlich war sie nur für einen schwarz und zwar für denjenigen
der nicht da war. Doch einer war da schon und der war auch der
Einzige den man sehen konnte und auch er sah nur sich allein und
sonst nichts. Und er selbst war auch schwarz, weil kein Licht war,
doch er sah sich selbst trotzdem, denn er wusste, dass er da war.
Und da er
allein war und sonst keiner irgendwo, musste er auch der Einzige sein
der Macht hatte irgendetwas zu tun, denn sonst konnte es ja niemand
und nichts. Er hatte große Lust dazu, auch wenn er nicht wusste,
dass es Lust war, denn er war ja allein und keiner hatte es ihm sagen
können. Er wollte ein Geräusch hören, also erschuf er das Meer und
den Wind. Es knallte laut, es toste kurz und eine sanfte Brise wehte,
aber dann war das Meer im bodenlosen Schwarz verschwunden. Also
beschloss er, dass das Meer fortan schweben sollte und der Wind auf
dem Meer leben sollte und sonst nirgendwo. Von nun an rauschte das
Meer und der Wind toste. Viele Jahre genoss er die berauschend neue
Erfahrung, doch irgendwann wollte er mehr als hören und beschloss zu
sehen. Er beschloss, dass man mit Licht etwas sehen konnte, auch wenn
er nicht wusste was Licht war. Er machte einfach, dass es da war und
man damit sehen konnte, denn er hatte die Macht dazu. Fortan konnte
er das Meer und den Wind sehen. Weil der Wind aber zu oft das Meer
verdeckte, machte er ihn unsichtbar und fortan konnte man mit Licht
keinen Wind mehr sehen. Nach langer Zeit wurde ihm aber auch diese
berauschende Neuheit langweilig und er beschloss ein Tier zu
erschaffen. Fortan trieb ein Afkalenthironimirosakott im Wasser, der
so groß war wie er selbst. Der Afkalenthironimirosakott starb aber
bald, weil der aus dem Nichts ihm nichts zu essen gab und im
Gegensatz zu ihm war der Afkalenthironimirosakott nicht unsterblich.
Also erschuf er hunderte von sehr nackten Menschen die auf dem Rücken
des zweiten Tiers dieser Art wohnten und sich gegenseitig aßen. Wenn
mal einer von ihnen ins Meer fiel, konnte das Tier ihn essen. Jedes
Jahr musste er neue erschaffen, weil sie sich entweder gegenseitig
verzehrt hatten, oder alle bei einem kräftigen Windstoß ins Wasser
gefallen und vom Afkalenthironimirosakott gefressen wurden. Da
ärgerte sich der Geheimnisvolle aus dem Nichts und beschloss die
Evolution einzuführen. Das passierte einfach und schnell und bald
vertrugen sich auch das Tier und die Menschen mit den neuen Gefährten
und konnten gelegentlich welche von ihnen verzehren. Einige der neuen
Lebewesen wohnten auf dem großen Knochen- und Kothaufen des
Afkalenthironimirosakott und entwickelten sich da weiter. Und auch
einige Menschen zogen an Land. Das war dem Geheimnissvollen
irgendwann zu kompliziert und er ärgerte sich etwas so kompliziertes
geschaffen zu haben und sehnte sich das Schwarz herbei. Und dann war
er fort und außer ihm gab es nichts als das schwarze Nichts. Doch
das Meer und der Afkalenthironimirosakott und die Menschen und die
anderen Lebewesen blieben trotzdem da, nur ganz woanders und deshalb
bemerkte der Geheimnisvolle das nicht und konnte unbeschwert
weitersein. Die Menschen hatten irgendwann furchtbar große Gehirne
und beschlossen gemeinsam den Geheimnisvollen "G'sounkh" zu
nennen und den Afkalenthironimirosakott nannten sie Schildkröte.
Doch das vergaßen sie bald wieder und nannten ihn schließlich
Insel. Und dann passierte noch viel mehr.
*Die Ankunft
Man nennt jede Welle von auf
dem Afkalenthironimirosakott
auftauchenden Menschen (vor
der Zeit der Evolution) "Ankunft".
2. KAPITEL
"DIE VERDAMMTEN"
AUS DEM BUCH DES FEODOR
*
Bei
der ersten Ankunft* fielen alle Menschen ins Wasser. Das ging so
schnell, dass der große Afkalenthironimirosakott keinen von ihnen essen konnte. Bei den
nächsten Ankünften konnte er einige wenige erwischen, doch auch von
ihnen gingen viele bei lebendigem Leibe in den Tiefen des unendlichen
Ozeans unter. All diese Menschen zerfielen auf dem Weg nach unten und
dort wo ihre Gerippe zerbarsten und zu Sand wurden, bildeten sie den
Boden des Meeres, der in den folgenden Jahrhunderten und
Jahrtausenden wuchs und wuchs. Irgendwann konnte man gelegentlich vom
Rücken des großen Afkalenthironimirosakott den Meeresboden erkennen. Etwa zu dieser Zeit
gelang es dem ersten Menschen seit jeher sich am Rücken des großen Afkalenthironimirosakott festzuhalten. Als er Hunger bekam, aß er einfach einen der
auftauchenden Menschen und trank sein Blut wenn er durstig war. Wenn
ihm ein Mensch besonders gut gefiel, hielt er ihn fest, sodass er
nicht ins Wasser rutschte und zeigte ihm eine Stelle zum festhalten.
Bald war der Rücken des Afkalenthironimirosakott bedeckt mit hungrigen und
durstigen Leuten, die darauf warteten, dass ihnen ein Mensch in den
Mund fiel. Wenn einer alt war und starb oder wegrutschte, wurde er
auch gegessen. Etwa zu dieser Zeit tauchten Tiere auf. Erst Fische,
dann Krabbentiere, die auf den aus dem Wasser ragenden Sand- und
Kothaufen herumkrabbelten. Auch einige grüne Dinger wuchsen aus dem
Boden. Da kam ein Mensch auf die Idee Fische zu fangen und fiel ins
Wasser und ertrank. Ein anderer wusste sich festzuhalten, fing einen
und aß ihn. Dann wollte er nie wieder Mensch essen, so gut fand er
den Fisch und viele machten es ihm nach. Irgendwann fielen keine
Menschen mehr vom Himmel sondern sie kamen aus Bäuchen. Da wollte
sie keiner mehr essen, weil die Menschen das eklig fanden. Einige
wollten irgendwann auch Krabben essen und sprangen vom Rücken des
großen Afkalenthironimirosakott an Land, wenn es erreichbar war. Manche versuchten es auch
wenn es nicht erreichbar war und ertranken. Sie aßen Krabben und
liefen fortan auf den wachsenden Landmassen herum. Die, die nicht
springen wollten weil sie vorsichtig waren schimpften über die an
Land gehenden und verdammten sie. Doch eines Tages als der große Afkalenthironimirosakott
lange weg vom Land war und gerade wieder herankam, waren da so viele
Tiere, dass alle Menschen große Augen machten. Da war auch eine
Schlange und die sagte: „Kommt herüber und esst Äpfel oder mich.“
Da sprangen fast alle Menschen herüber, denn sie wollten Schlange
probieren. Nur einige waren besonders vorsichtig und wollten lieber
Fisch essen und den großen Afkalenthironimirosakott ehren, wie sie sagten. Die blieben auf
seinem Rücken und bewegten sich weiter durchs Meer. Irgendwann
bewegte sich der große Afkalenthironimirosakott nicht mehr, aber er atmete manchmal. Da
krabbelten einige Krabben an "Land" und auch einige Tiere schwammen
herüber. Außerdem wuchsen einige Pflanzen. Da freuten sich die Afkalenthironimirosakott-Bewohner sehr und schimpften noch mehr über die anderen, die sie
verdammten.
*Die Ankunft
Man nennt jede Welle von auf
dem Afkalenthironimirosakott
auftauchenden Menschen (vor
der Zeit der Evolution) "Ankunft".